_Blaulicht und Martinshorn seit 50 Jahren zusammen


Seit dem 29. März 1956 gilt in Deutschland die Verordnung, dass das Blaulicht und das Martinshorn nur zusammen verwendet werden dürfen.
Warum das Mehrtonklangfolgehorn zu seinem Namen Martinshorn gekommen ist, erfahren Sie neben einigen anderen Informationen zum Thema in den folgenden Zeilen.


Folgetonhorn
Als Folgetonhorn werden generell akustische Einrichtungen an Fahrzeugen bezeichnet, die mehrere Töne mit verschiedener Höhe abgeben. Heute bezeichnet man es in Europa, da es für den Privatgebrauch verboten ist, als einen Teil der Warnanlage (in Deutschland als Sondersignalanlage bezeichnet) von hierzu berechtigten Fahrzeugen bestimmter Hilfsorganisationen. Man spricht auch vom Einsatzhorn oder umgangssprachlich vom Martinshorn (siehe unten).
Es erzeugt eine bestimmte Tonfolge, die andere Verkehrsteilnehmer warnen und dazu veranlassen soll, dem Einsatzfahrzeug freie Bahn zu gewähren. Es wird bei Einsatzfahrten mit dem Blaulicht kombiniert.

Die Tonfolge
Die Erzeugung der Tonfolge kann auf unterschiedliche Weise gelöst werden:
1. mittels Kompressoranlage. Hierbei wird Druckluft über eine Ventilanlage wechselweise durch die verschieden gestimmten Fanfaren geleitet.
2. mittels Tonfolgerelais. Ein Relais steuert wechselweise die verschieden gestimmten Aufschlaghörner (im Prinzip „normale“ Autohupen) an.
3. elektronisch: Eine elektronische Schaltung erzeugt die Tonfolge, die dann mittels Lautsprecher wiedergegeben wird.

In Deutschland wird üblicherweise die Tonfolge a´ – d´ verwendet. Hier wird die Ausführung des Folgetonhorns durch DIN 14610 geregelt. Diese sieht zwei verschiedene Signale für Nutzung auf dem Land (bevorzugter Frequenzbereich von 2–4 kHz) und in der Stadt (bevorzugter Frequenzbereich 0,5–2 kHz) vor.

Der Begriff „Martinshorn“ oder „Martinhorn“
„Martinshorn“ (korrekt: „Martin-Horn“) ist vor allem in Deutschland ein umgangssprachlicher Begriff für das Folgetonhorn. Der Name leitet sich von einem Hersteller von Kompressor-Tonfolgeanlagen, der Firma Deutsche Signal-Instrumenten-Fabrik Max B. Martin, ab.
Die 1880 gegründete Firma für Jagdhörner und Kavallerietrompeten entwickelte 1932 gemeinsam mit Polizei und Feuerwehren ein Mehrtonhorn, das in der Folge für Einsatzfahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben wurde. Da die Fertigung bis zum Zweiten Weltkrieg exklusiv der Firma Martin oblag, wurde der Markenname „Martin-Horn“ zum Begriffsmonopol für Folgetonhörner.

Rundumkennleuchte
Rundumkennleuchten (RKL) oder auch Rundumleuchten sind Bestandteil der Fahrzeugbeleuchtung, die je nach Farbe auf ein spezielles Fahrzeug oder eine bestimmte Verwendung hinweisen. Je nach Farbe warnen sie vor Gefahren oder zeigen sie allein oder gemeinsam mit dem Folgetonhorn, dass ein Fahrzeug als Einsatzfahrzeug unterwegs ist. In Deutschland wird die Kombination mit dem Folgetonhorn als Sondersignal bezeichnet und zeigt die Inanspruchnahme von Wegerechten an.
Die Leuchten müssen auf dem Fahrzeug so angebracht werden, dass sie von allen Seiten erkennbar sind. Erforderlichenfalls müssen dazu mehrere Leuchten montiert werden, beispielsweise vorne und hinten auf dem Fahrzeug.
Ergänzend können dabei auch gerichtete Blitzleuchten verwendet werden, um die Warnwirkung zu erhöhen. Weite Verwendung finden etwa am Kühlergrill montierte Frontblitzer (so genannte "Straßenräumer"), da die Rundumkennleuchten am Fahrzeugdach bei geringem Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug in dessen Rückspiegel nicht zu sehen sind.
Die Rundumkennleuchten können fest auf den Fahrzeugen montiert sein oder aber mit Magnethaltern oder Klemm- oder Steckvorrichtungen nur bei Bedarf montiert werden (z. B. bei Zivilstreifen). Vielfach werden auch mehrere Leuchten zusammen mit der akustischen Warneinrichtung in einem Gehäuse („Balken“) kombiniert, so dass die Aufbauarbeiten beim Fahrzeug billiger sind.

Bauarten
Eine RKL kann u.A. als Drehspiegelleuchte oder Blitzleuchte ausgeführt sein.
Bei einer Drehspiegelleuchte befindet sich eine Leuchtquelle ("Glühlampe") in der Mitte der RKL. Um die Leuchtquelle dreht sich ein halbrunder Parabolreflektor. Durch diesen Reflektor wird die Leuchtquelle verstärkt und nur nach einer Richtung abgestrahlt. Durch die Drehung des Reflektors wird das Licht um 360° um die Achse des Spiegels rotierend abgestrahlt, wodurch der Blinklichteffekt entsteht.
Drehspiegelleuchten sind weit verbreitet. Es gibt verschiedene Antriebe des Reflektors: Zahnrad, Treibriemen, etc. Außerdem gibt es Modelle, bei denen die Glühlampe mit dem Reflektor rotiert.

In neuerer Zeit werden statt dieser 'klassischen' Rundumkennleuchten auch (Mehrfach-) Blitzleuchten verwendet, in denen statt der zuvor genannten mechanischen Teile Stroboskop- Elemente verbaut sind, die in regelmäßigen Abständen einmal, zweimal (oder mehrfach) kurz hintereinander aufblitzen. Der Verschleiß ist bei dieser Variante geringer, da keine bewegenden Teile vorhanden sind. Außerdem sind sie tagsüber durch ihre Blitzwirkung besser zu erkennen.
Neben Einzelblitzleuchten gibt es Ausführungen von Doppelblitz-, Dreifach- und Vierfachblitzleuchten. Es werden mehrere Blitzer in verschiedenen Intensitäten abgegeben.
Eine Kombination mehrerer Blitzleuchten, die in einer bestimmten Reihenfolge knapp nacheinander aufblitzen und damit den Effekt eines "laufenden" Lichtes erzeugen, wird Lauflicht genannt. Diese Lauflichter werden von Autofahrern schneller erkannt als separat betriebene Blitzlichter und werden daher häufig, z. B. bei der Absicherung von Straßenbaustellen, eingesetzt.
In Deutschland sind für den Straßenverkehr allerdings nur Einzel- und Doppelblitzleuchten zugelassen. Viele der Blitzleuchten haben eine spezielle Fresneloptik. Oftmals ist hier die Blitzröhre umgebende Haube vertikal und horizontal geriffelt, um Lichtaustritt der Blitze zu verbessern.

Rechtliche Regelung der Sondersignale
Die Benutzung von Sondersignalen ist in Deutschland in der Straßenverkehrsordnung (StVO) in § 38 geregelt. Demnach ist das Einsetzen des Sondersignals auf wenige Ausnahmesituationen beschränkt, um dem Missbrach vorzubeugen. Es darf nur verwendet werden, wenn höchste Eile geboten ist, um Weiterhin ist der Gebrauch der Sondersignale in Einsatzübungen gestattet, die unter möglichst realistischen Bedingungen ablaufen sollen.

Quellen:
Wikipedia - Sondersignale
Wikipedia - Rundumkennleuchte
Wikipedia - Folgetonhorn
Die Autoren der Artikel sind ebenfalls den Seiten zu entnehmen.

zurück